Vom „Eso-Coaching-Spiritus-Weg“ und über Herz für sich selbst
willst Du in Dir, mit Dir weiterkommen, und hast Dich daher schon mit „Lifestyle-Psychologie“ befasst? In diesem Artikel möchte ich Dir erzählen, was hinter manchen Lifestyle-Aussagen steht, und wie sie wirklich wirken können.
Neulich ist meine Tochter morgens ins Fitnessstudio gegangen, weil sie erst nachmittags Schule hatte. Eine tiefe Erleichterung durchströmte mich, seit genau 3 Monaten die ERSTE, die ALLERERSTE Stunde, in der ich ALLEINE, GANZ ALLEINE im Haus war!! Eine Stunde, weil dann mein nächstes Coaching dran war, worauf ich mich freute, aber davor, ganz alleine!
Herrlich! Ein Traum!
Es ging mir teilweise SO auf die Nerven, ständig jemanden um mich rum zu haben. Ich bin oft bis weit in die Nacht aufgeblieben, um Ruhe zu genießen.
Poste ich das auf Facebook?! JA! Einfach raus, meine Freude teilen, meine Erleichterung.
Ich musste nicht lange warten, dann ratterte es kurz nach dem Impuls „das postest Du auf Facebook“ in meinem Geist: Meine eso-coach-spirituelle Erziehung begann reliktartig mit ihrer Gebetsmühle der in über 10 Jahren „gelernten“ Lebenshaltungen zu wüten:
HEY!! Kannst Du das posten, da kriegst Du Kommentare und denken die Leute Sachen wie:
- „Sei dankbar, dass Du überhaupt Kinder hast, stell Dir mal vor wie viele Leute gerne Kinder hätten“
- „Wem seine Kinder auf die Nerven gehen, der braucht ja wohl keine in die Welt setzen, denn das Leben ist immer 100% Genuss und Dankbarkeit für alles, was man sich manifestiert hat!“
- „Die armen Kinder, stell Dir vor, welchen Schaden Du in ihrer Seele anrichtest, wenn Du ihnen zeigst, dass Du FROH bist, wenn sie mal weg sind, stell Dir das nur vor!! Und Du willst Coach sein?“
- „Es muss Dir egal sein, was Andere denken, denn Du bist Du – ja klar, aber ich hab auch keine Lust drauf, mit solchen Kommentaren umzugehen – hey, sag bloß, Du lehnst etwas ab? Es ist schließlich alles von Gott“
- „Wenn Du keine Ruhe findest, wenn Menschen um Dich sind, mein Kind, dann bist Du im Innen noch nicht in Dir angekommen, denn weißt Du, innen wie außen, es ist Deine innere Unruhe, die sich im Außen spiegelt.“ (dieser Satz passt besonders gut, wenn Du gerade schlafen willst, und der Nachbar mit Inbrunst sägt und fräst, eine hier auch passende spiritus-Phrase ist „lärmst Du oder Dein Mann nie, wirklich nie“….)
Sowas herzloses! Übrigens keine Erfindung meines Geistes, sondern alles so an mir und Anderen erlebt, mehrfach. Gar nicht böse gemeint, von den Menschen, das sei nur am Rande gesagt.
- „Ach, dass Du das erlebst ist nur ein Spiegel Deiner selbst…..“
Einfach nur Herz
Unter ganz normalen Menschen, wenn die eine aufseufzt, hach ich hab die Stunde Ruhe soooo genossen, ist die Antwort ein liebevolles Mitfühlen, ein gemeinsames Lachen, und dann wird Kaffee getrunken, oder Tee. Keine schlauen Belehrungen. Keine neunmalklugen unterschwellig den eigenen hohen Erleuchtungsgrad demonstrierenden Bemerkungen, die vor emotionaler Kälte und Distanz nur so strotzen. Nein, all das nicht. Sondern einfach nur Herz.
- „Hey! Dieser Post ist aber nicht Licht und Liebe, man spürt wie da Wumms dahinter ist!“
JA GANZ GENAU und das ist OK, das darf auch sein. Ich habe die Nase gestrichen voll von einiger Haltung. Aus meinem Leben ist sie weitgehend draußen: Ich ganz persönlich hatte in dieser Szene eine lange Odyssee, sehr lehrreich, hat mich sehr weitergebracht, und einiges passt überhaupt nicht zu mir.
Auch wenn die Sätze nicht böse gemeint sind, und ich die Menschen rein menschlich trotzdem sehr mag, die entscheidende Frage ist, was glaube ich wirklich, und mein Kriterium dafür ist, dass es mir ganz tief innen gut- und wohltut. Mir tut es NICHT gut, wenn diese Sätze mir eine Herzlosigkeit spiegeln. Herzlosigkeit? Warum das? Weil in denen Momenten, in denen man etwas empfindet, manchmal auch nicht positiv, eine Bemerkung, die NICHT stehen lässt, was man empfindet, in Wahrheit das Gefühl abwertet, belehrt, im klarmacht, dass es keine Berechtigung hat. Keine Daseinsberechtigung fürs Gefühl. Abwertung statt Herzenshilfe.
Herzenswarm trotz Stups-Charakter
Manchmal braucht man einen liebevollen „Tritt“, das stimmt, das sehe ich auch so. Dann, wenn man so lange sich in der eigenen Geschichte wälzt, dass man sich nur selbst weh tut, und selbst betriebsblind ist, für das, was man mit sich macht. Dieser liebevolle Stups, so möchte ich ihn lieber nennen, fühlt sich jedoch auch ganz anders an, als die pseudospirituelle Haltung. Herzenswarm, trotz Stups-Charakter.
Diskrepanz-Sensor
Mit Übung kannst Du sehr wohl spüren, wo es eine Diskrepanz in Dir gibt im Kontakt, ganz tief in Dir hast Du eine Instanz, eine Art Sensor, die die Herzenshaltung von jemandem erspüren kann. Die spürt, wann Dir eigentlich vermittelt wird, unter schlau klingenden Phrasen, dass Deine Gefühle nicht in Ordnung sind, wie sie sind.
Heute sehe mich meine Aufgabe darin, darauf aufmerksam zu machen, was da läuft, und zu animieren, Aussagen auf Herz und Nieren zu prüfen, ob sie sich in Dir drin wirklich gut und hilfreich anfühlen. Denn, einmal „gelernt“, sitzt es, das merke ich immer an solchen Momenten wie neulich, wenn die Gebetsmühlen losmahlen wollen. Auch meinen Teilnehmern sage ich immer wieder „das ist meine Wahrheit, prüft sie auf Herz und Nieren, wie Eure Wahrheit ist“.
Zum Glück bremse ich meine Gebetsmühlen meist sehr schnell aus, weil ich so weder mit meinem Herzen, noch mit meinen Mitmenschen umgehe, weil das nicht zu meinem Leben passt.
Ein Herz für Dich selbst – Liebe zu Dir selbst, Selbstwert
Mir geht es um den ganz innen tief empfundenen Selbstwert, die Liebe zu sich selbst, die da anfängt, wo es um Deine eigenen Gefühle geht. Wenn Du diese annimmst, egal, wie unbequem sie sind, ist das ein wunderbarer Schritt. Mein Angebot hierfür für Dich ist mein Microcoaching „Mein Wert – Next step“. Lies´ gerne hier mehr darüber.
Fragen für Dich zum Reflektieren:
- Welches gelernte Konzept tut Dir in Wahrheit überhaupt nicht gut?
- Welche Haltung Deinen eigenen Gefühlen gegenüber fühlt sich gut an?
- Was kannst Du heute tun, was Dir guttut und was Dich im Innen stärkt?
Wahrnehmen. Würdigen. Weitergehen.
Liebe Grüße,
Regina